Dienstag, 22. August 2017

Tag 62: Wer hat Angst vorm schwarzen ... Lurch ?

Der Morgen ist trüb, aber der Regen hat bis zum Frühstück aufgehört. Die Wiener sind - entgegen ihrer Beteuerungen vom Vorabend (evtl. doch zu viel geschnapselt ?) - weder zum Beginn des Frühstücks (da bin ich nämlich ungewöhnlicherweise auch nach 15 Minuten noch völlig alleine) noch zum Ende bzw. zum Zeitpunkt meines Abmarsches um 8:30 Uhr zu erblicken.

So kann übrigens ein Frühstück auf einer Hubschrauber-versorgten Hütte jenseits von 2.500 Metern aussehen:


Ich muß den Wettersee oberhalb der Hütte im Süden umgehen und dann führt mein Weg 902A nach Westen direkt auf den Wildgrat. Der Gipfel des Wildgrats ist mit seinen 2.971 Metern der höchste Punkt der A-Variante des Zentralalpenwegs, denn der Wanderweg führt hier ausnahmsweise nicht durch eine Scharte zwischen zwei Gipfeln, sondern direkt über diesen hinweg.

Nach einer guten halben Stunde beginnt es wieder zu regnen. Argh, hätte ich mich etwa beeilen und doch deutlich früher starten sollen ? - Mmmh, dann hätte mich der Regen genau am Gipfel erwischt und nachdem er nach einiger Zeit im Aufstieg wieder und endgültig aufhört, gilt: Erneut alles richtig gemacht :-)

Der Aufstieg auf fast 3.000 Meter ist nicht sehr anspruchsvoll (bin ich ganz froh drum, bei der Nässe der Felsen) und daß die Wolken den Tiefblick verhindern, ist vielleicht gerade auch gar nicht so schlecht ;-)


Im Gipfelbuch hinterlasse ich noch eine längere Nachricht für den ungläubigen Thomas von gestern, vielleicht schreibt er mir ja wirklich eine Ansichtskarte, wenn er beim Kontrollbesuch meinen Eintrag liest. Es wird also auch über die Tour hinaus wieder spannend sein, zu beobachten, wie sich das eine oder die andere daraus entwickelt ... :-)


Der Abstieg ist noch etwas einfacher als der Aufstieg und folgt erst einer Geländekante hinab weiter gen Westen, bevor südlich in das Tal oberhalb des Großsees durch Schutt und Geröll eingestiegen wird. Dann geht es wieder gen Westen. Über die Felsbrocken läßt sich nicht gut gehen, aber kurz vor dem See wird das Gelände dann angenehmer zu gehen.

Der Weg führt nun gen Nordwesten in Richtung Hochzeiger, allerdings muß ich nicht auf den Gipfel aufsteigen, sondern kann ihn in der Flanke über den Unteren Goaßsteig passieren. Die Beschreibungen des Oberen Goaßsteigs gehen wieder auseinander: Die einen (der OeAV-Führer) sprechen von einem einfachen, aber ausgesetzten Klettersteig, die Beschilderungen vor Ort bezeichnen den Weg unisono nur als gesicherten Steig. - Auch so eine Sache, wo ich die Alpenvereine nicht verstehe: Als ausgebildeter Wanderleiter darf ich Alpenvereinsgruppen verantwortlich im Gebirge führen, allerdings nicht auf Gletschern oder Klettersteigen. Dumm nur, daß nicht mal der Ausbilder (ein staatlich geprüfter Bergführer) Unterscheidungskriterien nennen kann/will und die offiziellen Alpenvereinskarten schlicht GAR KEINE Hinweise auf Sicherungen enthalten. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel !
Natürlich mag die Grenze zwischen schwarz und weiß grau und fließend sein, aber für die Gehzeitbeschilderung hat man sich auch eine (Faust-)Formel ausgedacht, um eine gewisse Standardisierung zu erzeugen, eine Bewertung von technischen anspruchsvollen Stellen im Sinne von (rechtlich) gehbar für normale AV-Wandergruppen wäre sicherlich kein Hexenwerk.

Auf dem Unteren Goaßsteig nutzen etliche schwarze Gesellen der Fraktion Alpensalamander (Link) den Rest Feuchtigkeit einerseits und andererseits die südliche Ausrichtung mit Sonne. Teils alleine, teils im Doppelpack sind sie hier anzutreffen und ob ihrer Anzahl ein guter Test.
Ich darf dem Herrn Daniel L. aus K. an dieser Stelle stolz berichten, die Brain-App klappt sogar (noch) für Positionen mit zweistelliger Häufigkeit ;-)


Am Zollkreuz erreicht man das Skigebiet Hochzeiger. Ich schlendere gen Norden über Wiesen (Pisten) zum Hochzeigerrestaurant und stärke mich für den Abstieg von weitern knapp 1.000 Höhenmetern bis nach Jerzens.

Der Abstieg zieht sich und geht teilweise über Schotterstraßen, über Pfade durch den Wald und letztlich zwischen Weilern oder Einzelhäusern am Hang östlich des Dorfes hinab.

Zwischendurch geht es noch quer durch einen Hochseil-Fun-Parcour - also ich bleibe natürlich am Boden und staune nur über die eine oder andere Konstruktion und die Action, die da gerade abgeht.

Der Lammwirt ist bereits aus der Ferne gut auszumachen und mitten im Dorfzentrum. Gegenüber gibt es einen kleinen Supermarkt, da gönne ich mir doch glatt mal ein Eis, bevor es später im netten Wellness-Bereich des Gasthofes in die Sauna geht. Mensch, geht´s mir gut ...


Begegnungen:
2 Murmeltiere
12 Alpensalamander
2 große und 1 kleiner Esel


2.000er:
Wildgrat, 2.971

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen